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April
Die erste Onlinesprechstunde der Hundeschule Selfkant entpuppte sich erwartungsgemäß als gemütliches kleines Meeting engagierter (Jung-)Hundebesitzer und ihrer Zweifel, Erwartungen und liebevollen Unsicherheiten. Die Stimmung in der Wohngemeinschaft von Mensch und Wildfang ist geprägt von der Ambivalenz aus latenter Sorge ob der optimalen Erziehung und Förderung des Stuhlbeinnagers und der totalen Verzückung, wenn das Fellkind sich einrollt und die Knopfäuglein schließt. Selbstverständlich möchte das geneigte Frauchen bzw Herrchen das Einschleichen von unerwünschtem Verhalten im Keim ersticken - so liebevoll wie möglich und so konsequent wie nötig. Eine Balance, die zu halten, by the way, im Laufe eines Hundelebens immer einfacher wird. Aber wem nützen hoffnungsvolle Zukunftsaussichten, wenn das Vierpfotenkind gerade den Couchtisch marmoriert? Oder Omas Hose im Zuge der überschwänglichen Begrüßung zerkratzt? Da stellt sich die Frage, wie laut das "Nein" sein darf oder ob eine adäquate Ablenkung DER Weg ist. Wie viele Wiederholungen besagten "Neins" sollten eine Abmahnung und den damit einhergehenden Verlust von menschlichen Nerven nach sich ziehen?
In einem weiteren beispielhaften Erziehungskonflikt, stellte sich die Frage, ob die Entfernung eines Habenwollen-Gegenstandes aus dem Maul des unmanierlichen Draufbeißers bereits eine übergriffige Handlung darstelle. Ethisch gesehen, ist diese Frage wohl nicht zufriedenstellend zu beantworten aber vielleicht inspiriert eine Vergleichsfrage zur Lösung: Ist es übergriffig, einem Kleinkind das soeben erbeutete Nutellaglas, trotz größtem Protest, wieder weg zu nehmen? An der Stelle wird Mutti sicherlich nicht bereit sein, sich auf Diskussionen einzulassen. Eine Entscheidung musste gefällt werden und zwar pronto und ohne Widerspruchsrecht. Und zwar zum Wohle des kleinen Wesens. Exakt das ist der Casus Knaxus. Eine Handlung kann gleichzeitig übergriffig und notwendig sein - man denke an ein Welpenkind, das genüsslich auf Efeuzweigen kaut...
Wird mit dem jungen Hund also geübt, ein Spielzeug auf Verlangen auch wieder abzugeben und er versucht, sich zu weigern, denke man an den Efeuzweig oder das Nutellaglas. Ein dennoch lauerndes schlechtes Gewissen lässt sich später wieder wegkuscheln und vielleicht beruhigt es den ein oder anderen, dass Hunde viel schneller verzeihen als Kinder. Mein Sohn ist 18 und regelmäßig erinnert er mich an die Schmach, der letzte gewesen zu sein, der in der Klasse ein Handy hatte. Mein Terrier hat mir nie wieder vorgeworfen, dass ich ihm den Genuss von Katzenkot untersagt habe.
Und obwohl wir nun moralisch abgeschweift sind oder gerade deswegen, sei gesagt, dass manchmal tatsächlich alles einfach halb so wild ist. Der Mensch neigt ja bekanntlich dazu, die Dinge zu zerdenken und sich mit umfangreichen alternativen Handlungsmöglichkeiten die Intuition zu nehmen. Ein Welpe, der am neuen Schuh nagt oder ein 30 Kilo Junghund, der Oma aus den Socken haut, darf auch schlicht die Erfahrung machen, dass Frauchen und Herrchen damit nicht einverstanden sind. Basta!
Für die heiklen Feinheiten und Details der Hunde(grund)schule hat unsere Leiterin Julia auf jede Frage eine hilfreiche Antwort. Freundlich, fair und individuell steht auf der Schulfahne und genauso wird jedes Hund-Mensch-Team behandelt. Bleibt noch zu sagen: Haltet durch! Im Würgegriff der eigenen Körperchemie ist dem jungen Rüden das Anspringen nicht an einem Tag abzugewöhnen und die Welt geht nicht unter, wenn man den neuen Schuh gegen einen alten tauscht, weil gerade die Zeit oder die Nerven zur Auseinandersetzung fehlen.
In diesem Sinne...bis zum nächsten Mal.
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